Orte der Erinnerung
Emsländische Spuren der Vergangenheit als mahnende Zeichen für die Zukunft
Die Gedenkstätte Esterwegen ist ein europäischer Gedenkort, der an alle 15 Emslandlager
und ihre Opfer in den Jahren 1933 bis 1945 erinnert. Die Hauptausstellung dokumentiert die
Geschichte der Emslandlager im Zusammenhang mit der Geschichte des „Dritten Reiches“.
Im Mittelpunkt stehen dabei die damaligen Häftlinge, deren Zwangsarbeit im Moor sowie das
Leben und Leiden in den Lagern. An jedem ersten Sonntag im Monat finden um 11 Uhr und
um 15 Uhr Führungen (Dauer: 1 Stunde) auf dem ehemaligen Lagergelände statt.
Neu im Besucherzentrum ist die Ausstellung „Ordnung und Vernichtung. Die Polizei im NSStaat“.
Sie wird mehrere Jahre zu sehen sein und zeigt eindrücklich den Weg einer
ursprünglich reformfreudigen demokratischen Polizei in der Weimarer Republik hin zum
Machtinstrument der Nationalsozialisten.
Das Besucherzentrum bietet sich als historischer Lernort an. Verfolgung, Ausgrenzung,
Inhaftierung, Leiden und Sterben in Lagern gab es in der NS-Zeit nicht nur „weit weg“, sondern
auch im Emsland.
Gedenkstätte Esterwegen - Lagerstraße ©Gedenkstätte Esterwegen Schöning (2011_12)
Dem gleichen Ziel ist die Jüdische Schule in Lingen verschrieben. Das historische Gebäude,
das zusammen mit der Synagoge nahe dem Lookentor im September 1878 festlich eingeweiht
wurde, entging dem Feuer der Reichspogromnacht. Im Jahr 1997 erwarb die Stadt Lingen die
Schule und nach der Renovierung wurde im Jahr 1998 der Lern- und Gedenkort Jüdische
Schule eingeweiht.
Das Forum Juden-Christen Altkreis Lingen fühlt sich der Weiterführung der Erinnerungsarbeit
und der Pflege der Gedenkkultur verpflichtet. Dazu gehören u. a. die Betreuung und Pflege
der Erinnerungsorte wie der Jüdischen Schule in Lingen, dem Bethaus in Freren sowie die
Jüdischen Friedhöfe in Lingen und Freren. Sogenannte „Lehrhausabende“ des Forums bieten
die Gelegenheit zum Austausch und zur Wissensvermittlung. Jeweils am letzten Sonntag des
Monats finden beim Lern- und Gedenkort in Lingen die „Tage der offenen Tore“ statt. In Freren
wird es bald zudem „Tage der Eröffnung“ geben.
Gedenkort Jüdische Schule, Lingen - Synagogenplatz ©Forum Juden-Christen Altkreis Lingen e.V
Die säkularisierte spätgotische Alte Rheder Kirche ist seit 1991 die „Gedächtniskirche“ des
Landkreises Emsland für die „Opfer der Weltkriege und der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft“. Neben Gedenkveranstaltungen finden in Zusammenarbeit mit dem
Organeum Weener regelmäßig Konzerte statt. Die Kirche hat sich seit dem Ankauf einer
italienischen Orgel aus dem 18. Jahrhundert aufgrund der hervorragenden Akustik zu einem
Hauptveranstaltungsort der Reihe „Kirchenmusik im Emsland“ entwickelt.
Alte Rheder Kirche ©Emsland Tourismus GmbH
Die Alte Dorfstelle Wahn bei Lathen bewahrt ein uraltes Dorf vor dem Vergessen. Zur Zeit
des Dritten Reichs wurde es mitsamt 177 Familien zwangsweise umgesiedelt, da das
benachbarte Schieß- und Übungsgelände erweitert werden sollte.
Heimatvereine legten die Reste der alten Dorfstelle frei, errichteten einen Info-Pavillon und
beschilderten einen 2,5 Kilometer langen Rundweg durch den Wald, der die alten Hofstellen,
die Kirche mitsamt Friedhof und die ehemaligen Straßen nur zum Teil zurückerobert hatte.
Alte Dorfstelle Wahn, Sögel ©Emsland Tourismus GmbH
In dem im Jahr 2020 eröffneten Museum Inselmühle befindet sich das kommunale Archiv der
Emsstadt sowie das Dokumentationszentrum Haren/Maczków. In dem „Haus der Harener
Geschichte“ wird die Vergangenheit der Stadt erlebbar. Insbesondere die „polnischen Jahre“
(1945 bis 1948) nach dem Zweiten Weltkrieg werden in der Dauerausstellung der Inselmühle
anhand der Sammlung von Dokumenten zur Geschichte Maczkóws sensibel aufgearbeitet.
Museum Inselmühle - Innenansicht Ausstellung ©Stadt Haren (Ems)_2
Pressekontakt:
Emsland Tourismus GmbH
Martina Alfers
Tel. 05931 92509-19
E-Mail: alfers@emsland.com
Das Stadtarchiv im Obergeschoss ist zuständig für die Sicherung, Erhaltung und Erschließung
von historisch wertvollem Schriftgut und Bildmaterial. Es dient zudem als zentraler Ort für die
Recherche zur älteren und jüngeren Stadtgeschichte.
Auf www.emsland.com finden Interessierte weitere Informationen über die beschriebenen
Orte.