Torfgewinnung in Rühlermoor-Nord endet mit tragfähigem Flächenkonzept
Die Klasmann-Deilmann GmbH hat die Torfgewinnung im Gebiet Rühlermoor Nord beendet. Hier wurde auf einer Fläche von 123 ha Schwarztorf gewonnen. Ein mehrjähriges Mediationsverfahren unter Leitung der Landwirtschaftskammer Niedersachsen mit zahlreichen Landeigentümern, der Erdölindustrie, der Gemeinde Twist und dem Landkreis Emsland führte nun zu einer Lösung zur Nachnutzung der Flächen. Wiedervernässung und landwirtschaftliche Folgenutzung sind entsprechend den behördlichen Vorgaben umgesetzt.
In den Genehmigungsauflagen für die Rohstoffgewinnung war ursprünglich festgelegt worden, dass die Flächen nach Beendigung der Aktivitäten für eine landwirtschaftliche Folgenutzung hergerichtet und durch Wiedervernässung dem Natur- und Klimaschutz zur Verfügung gestellt werden. Vorgeschrieben waren darüber hinaus neue Entwässerungsgräben. Angenommen wurde seinerzeit, dass während der Laufzeit eine umfassende Flurbereinigung durchgeführt und die Erdölgewinnung eingestellt wird.
Es fand jedoch weder eine Flurbereinigung statt noch wurde die Erdölförderung beendet. Unter diesen Umständen war es nicht möglich, die geplante Folgenutzung für Landwirtschaft und Naturschutz umzusetzen. Daher musste die Folgenutzung des ganzen Gebiets neu entwickelt werden, was zu vielschichtigen Interessenskonflikten zwischen den Beteiligten führte. Die Einbindung von Herrn Dr. Vinzenz Bauer von der Landwirtschaftskammer als Mediator und die Kompromissbereitschaft der Beteiligten brachten die einvernehmliche Lösung voran. Zum einen konnten zusammenhängende Flächen für die Landwirtschaft entwickelt werden. Zum anderen ein zusammenhängendes Areal für die Wiedervernässung und den Naturschutz, das durch die Bereitschaft der Gemeinde Twist und der Niedersächsischen Landgesellschaft mbH nun noch größer ausgefallen ist als in der ursprünglichen Planung. Es wurden aber auch Lösungen für die Entwässerung, Wege und Anlagen der Erdölindustrie und Zuwegungen zu den landwirtschaftlichen Flächen gefunden.
„Um die Interessenskonflikte zu lösen, entschieden sich die Beteiligten für den Weg der Mediation“, berichtet Dr. Vinzenz Bauer. „Wir installierten ein Gremium, in dem die Entscheidungsträger von Landkreis, Erdölindustrie, Flächeneigentümern und Klasmann-Deilmann immer wieder zusammenkamen. Gemeinsam erreichten wir schließlich eine tragfähige Lösung.“
Im Hinblick auf die zukünftige Aufteilung und Nutzung von Rühlermoor Nord wurden sämtliche Details zu den Genehmigungen, zur landwirtschaftlichen Nutzung, zum Naturschutz, zur Erdölindustrie und zum zeitlichen Rahmen diskutiert und bewertet. Hierzu trafen sich die Beteiligten in diversen Arbeitsgruppen, über deren Ergebnisse regelmäßig informiert wurde.
Parallel dazu richtete Klasmann-Deilmann im ständigen Dialog mit den Partnern des Moderationsverfahrens die Flächen für Naturschutz bzw. Landwirtschaft her. Als letzter Baustein wurde das Entwässerungssystem neu geplant und realisiert. Ende 2023 lag die wasserrechtliche Änderungsgenehmigung vor, der alle Beteiligten ihr Einverständnis erteilten. Damit bestand auch Rechtssicherheit für den Grabenbau, der im August 2024 durch den Landkreis Emsland als genehmigungskonform abgenommen wurde.
Vertreter der Eigentümer und der beteiligten Behörden beim Stein, der an das erfolgreiche Verfahren erinnern soll. (Foto: Klasmann-Deilmann)